„Ich hätte nie gedacht, dass ich mal die Chance auf ein Studium bekomme“.
Sichtlich bewegt bedankt sich eine der Absolvent*innen zu Beginn in der Vorstellung ihrer Abschlussarbeit, die für das SoSe 2021 zum Themenkomplex ‚Diversity‘ ausgezeichnet wurde.
Am 11.06.2022 feierte die ASH Berlin ihre ersten 33 Absolvent*innen des Bachelorstudienganges „Interprofessionelle Gesundheitsversorgung online – IGo“. Der Studiengang für Berufserfahrene aus den Gesundheitsfachberufen wurde als Forschungsprojekt entwickelt und vom BMBF (2014 bis 2020) gefördert. Seit dem Wintersemester 2020 ist IGo als Regelstudiengang an der Alice Salomon Hochschule Berlin implementiert. Der Studiengang wird berufsbegleitend online mit synchronen und asynchronen Angeboten sowie vier Präsenzwochenenden pro Jahr angeboten.
Ziel des Studiengangs ist es, die aktuellen und künftigen Herausforderungen der Gesundheitsversorgung gemeinsam zu meistern. So gilt es die verschiedenen professionellen Sichtweisen und Kompetenzen von Pflegenden, Physio- und Ergotherapeut*innen sowie Logopäd*innen zu nutzen. Im Sinne lebenslangen Lernens und des interprofessionellen Gedankens meint dies, von- , mit- und übereinander zu lernen. Die Verabschiedung der Pilotstudiengruppe 2018-2021, die Pandemie bedingt erst jetzt, ein Jahr später in Präsenz stattfinden konnte, wurde von zahlreichen Beiträgen und Würdigungen begleitet.

Es begann im Jahr 2013 mit einem Forschungsprojekt-Antrag durch drei Professorinnen der ASH (Theda Borde, Elke Kraus und Jutta Räbiger). Die Rektorin, Prof. Bettina Völter, und der Dekan des neuen Fachbereiches II, Prof. Uwe Bettig, bedankten sich bei den weitsichtigen Initiatorinnen und allen Umsetzer*innen in Folge. Die ASH richtet sich hier konsequent mit diesem innovativen Angebot – ein digitaler Studiengang – an Fachleute im Gesundheitswesen, die die Praxis verändern wollen. Besondere Würdigung erhielt die Studiengangsleitung, Prof. Eva-Maria Beck für die erfolgreiche Umsetzung und Etablierung des Studiengangs innerhalb der Hochschule steht. „Die is die Seele det Janzen“ so der Originalton einer Absolventin. Gastrednerinnen waren Dr. Ronja Behrend – eine Absolventin der ASH, die nun in der Charité interprofessionelle Lehre koordiniert. Sie sprach zu „Interprofessioneller Ausbildung und Versorgung in Deutschland. Wo stehen wir und wie kann es gelingen?“. Ihr Fazit: es gibt große Aufgaben aber auch Anfänge von Veränderung im Bildungssystem. Die Herausforderungen bleiben jedoch aufgrund der i.d.R. monodisziplinären „Bildungssilos“ der Berufe. Eine externe Perspektive nahm Dr. Martina Kloepfer, die aktuelle Präsidentin des Instituts für Gender-Gesundheit, ein: „Zusammenarbeit auf Augenhöhe – möglich oder Illusion“? Ihre Tipps vor allem für die Absolvent*innen kamen gut an. Sie ermutigte diese, selbstbewusst mitzugestalten und initiativ zu sein, sich zu vernetzen und Allianzen für gute Ideen zu bilden. Es braucht Zeit für Veränderungen – „Sie bohren dicke Bretter – seien Sie präsent und mischen Sie sich ein. Vermehrte Zusammenarbeit wird dringend gebraucht.“
Für das Studiengangteam, Prof. Heidi Höppner